Friday 24 April 2015

TERROR IN DER BUCHHALTUNG

Einst arbeitete ich als Buchhalterin bei einer Firma, in der mein Vorgänger bereits  seit einem Jahr krankgeschrieben war. Die einzige Information des Buchhalters, die das Unternehmen binnen eines Jahres bekam, war das wöchentliche Fax mit der Meldung seiner Arbeitsunfähigkeit.

Die Buchhaltung war eine Schande. Da ich in der Probezeit war, blieb mir nichts anderes übrig, als viele nicht bezahlte Überstunden zu arbeiten. Eines Tages, als die Buchhaltung bereits in Ordnung und meine Probezeit fast abgelaufen war, entschloss mein Vorgänger, wieder zu arbeiten. Das war doch ärgerlich. Übrigens, zehn Tage später wäre seine maximale Arbeitsunfähigkeitsfrist zu Ende gewesen.

Aber der schlechte Tag würde mindestens Spass hervorrufen.

Zwei Monate zuvor hatten wir eine geschlossene Metalkassette ohne Schlüssel gefunden. Diese laßen wir in einer Schublade, zusammen mit den anderen Dingen meines Vorgängers: einen Anorak, eine pornographische Zeitschrift und eine braune Unterhose.

Beim Treffen gaben wir ihm die Kiste.

-                     Diese Kiste gehört zum Unternehmen.

 Mittels eines Bleistifts öffnete er sie. Da dürften 500 € sein. Er erklärte:

-          Eines Tages hatte ich beim Kassenabschluss 500€ mehr in der Kasse als in den Konten. Ich versuchte erfolglos, die Differenz zu erklären. Schließlich hielt ich den Betrag zurück, falls mir bei einer anderen Gelegenheit zwei oder drei hundert fehlen würden.

Seitdem wird er als “Buchhaltungsterrorist” angeredet. 


 
 


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